Servos richtig einsetzen
Volle Kraft voraus
Abgesehen von der Tatsache, dass die Kraft eines Servos auch von der Versorgungsspannung abhängt, wird die Servokraft in den technischen Daten als Drehmoment meist in Newton pro Zentimeter angegeben.
Reale Werte
Die Angabe 44 Newton mal Zentimeter heisst nichts anderes, als dass das Servo bei einem Servohebelarm von einen Zentimeter eine Kraft von 44 Newton (4.4 kg) aufbringen kann. Bei einem Hebelarm von zwei Zentimeter ist die Kraft nur noch halb so gross und beträgt damit 22 Newton/kg. Und genau aus diesem Grund sollte man die Anlenkung auf der Servoseite nur soweit außen einhängen, wie unbedingt notwendig ist. So lässt sich dann auch der volle Servoweg ausnutzen und gleichzeitig reduziert sich dabei auch ein mögliches Spiel in der Ruderanlenkung. Denn ein kleines Getriebespiel wirkt sich mit grösser werdendem Servohebel immer stärker aus.
Oben und unten
Modelle mit Butterflyklappensteuerung verlangen nach großen Wölbklappenausschlägen nach unten für eine gute Bremswirkung in der Butterfly-Stellung, aber nur wenig Ausschlag nach oben. Bei den Querrudern ist es genau umgekehrt: Die Querruder sollen in der Regel um zwei Drittel nach oben und zu einem Drittel nach unten ausschlagen. Für die Butterfly-Funktion wird ebenfalls nur ein Ausschlag nach oben notwendig. Die Ausgangsposition sollte immer so sein, dass der Servohebel genau 90 Grad zur Servoseite ausgerichtet ist. Idealerweise liegt auch der Anlenkungspunkt des Ruders immer genau auf dessen Scharnierlinie.
Wenn man das Ruder in Mittenstellung bringt und eine Anlenkung erstellt, wird das Ruder nach unten und oben exakt gleich ausschlagen. Da aber asymmetrische Ausschläge benötigt werden, ist die Anlenkung sehr weit aussen am Servo einzuhängen, um die Wölbklappen-Stellung nach unten hinzubekommen. Nach oben hätte man dann denselben Weg zur Verfügung. Da das aerodynamisch aber keinen Sinn macht, wäre der Servoweg hier verschenkt und somit auch jede Menge Servokraft.
So wird’s richtigUm diesem Problem aus dem Weg zu gehen, gibt es mehrere Ansatzpunkte. Einmal kann man die Ruderhebel vor oder hinter den Drehpunkt des Ruders versetzen und dadurch eine Art mechanische Differenzierung erreichen. Das geht natürlich auch von der Servoseite aus. Wird zum Beispiel der Servohebelarm aus der Mitte nach vorne versetzt, so macht die Anlenkung bei einer Servobewegung nach hinten etwas mehr Weg, als nach vorne. Allerdings kommt es dabei häufig vor, dass der Gabelkopf am Mittenabtrieb des Servos anstößt und dann entsprechend ausgespart werden muss.
Eine weitaus elegantere Methode ist es, an dieser Stelle mit einem Servo-Offset zu arbeiten (parallel aus der Mitte verschieben, nicht die Mittenverstellung verschieben, dies ist etwas anderes!). Der Servohebelarm ist dabei wieder genau auf 90 Grad eingestellt und das Ruderhorn steht senkrecht zur Scharnierlinie. Bevor nun die Anlenkung konfektioniert wird, verstellt man das Servo mittels Servotester zum Beispiel um 50 Prozent aus der Mitte. Der Servoweg beträgt normalerweise 45 Grad pro Seite, also 45 Grad pro 100 Prozent Servoweg am Sender. Wird nun die Mittenstellung um 50 Prozent verstellt, so bewegt sich der Servoarm um 22,5 Grad auf die eine Seite und um 67,5 Grad auf die andere.
Je nachdem, wie stark die Mittenstellung verdreht wird, ändert sich auch die Differenzierung der Anlenkung. Damit lassen sich die asymmetrischen Servoausschläge exakt einstellen und gleichzeitig der volle Servoweg ausnutzen. Und ganz nebenbei erhalten wir ein spielfreies, rückstellgenaues Ruder und schonen so auch noch das Servogetriebe, da die Ruderkräfte eben weiter innen am Servohebel angreifen.